Hunde können sehr fokussiert sein - geht es um Futter. Zum Teil ist das ganz natürliches Verhalten: Hunde mussten jagen und ständig nach Futter suchen, um am Leben zu bleiben. Das typische Bettelverhalten von Hunden ist jedoch zumeist vom Menschen angelernt - oftmals unabsichtlich und unbewusst. Glücklicherweise ist es relativ einfach Deinem Hund das wieder abzugewöhnen.
Es ist ziemlich schwierig diesen großen, bettelnden, runden Hundeaugen zu wiederstehen, dieser schräg gehaltene Kopf mit diesem liebevoll- überredenen Blick... Es sieht so aus, als würde man seinem Hund einen Gefallen tun und eine große Freude machen, wenn wir ihm dann etwas geben. Jedoch, aus mehreren Gründen, ist dieses Verhalten eher nicht wünschenswert - weder für Dich, noch für Deinen Hund. Als allererstes spricht dagegen, dass diese Leckerchen zwischendurch zu Übergewicht führen können - als Folgeerscheinung kann dies zu gesundheitlichen Problemen für Deinen Hund führen, besonders zu Gelenksschmerzen. Hinzukommt auch, dass es ziemlich anstrengend werden kann für Dich und auch für Deinen Hund. Wenn Dein Vierbeiner es einfach nie schafft zur Rast zu kommen, wenn Du etwas isst, hast Du jedes einzelne Mal die volle Aufmerksamkeit, samt Bettelverhalten, lieblich vor Dir sitzen, um Dich herumwandernd, in der Hoffnung einen Bissen abzubekommen. Viele Hundesitter und Hundebesitzer möchten dieses Verhalten loswerden und ändern, wissen aber nicht wie.
Ist Futter Liebe?
Hunde lernen zu betteln, weil wir es ihnen beibringen. Sie sind kluge Tiere und wissen ganz genau wie sie es schaffen ihre Menschen zu manipulieren, und dadurch dann das zu bekommen, was sie gerne hätten. Gibst Du Deinem Hund auch ab und zu einen Bissen ab, um ihm zu zeigen, dass Du ihn liebst? Fühlst Du Dich schlecht dabei, wenn Du etwas isst, während Dein Hund nichts bekommt? Da bist Du nicht die oder der einzige ;-) Aber grundsätzlich basiert das alles auf einem Missverständnis.
Wichtig zu wissen ist: Hunde haben nicht die Assoziationen mit Nahrung, wie wir Menschen sie haben. Essen ist für uns Menschen ein soziales Ereignis: etwas Gemütliches, etwas wo man gemeinsam Zeit verbringt, sich entspannt und es genießt zusammen zu essen. Für Hunde hat Nahrung die wichtige Bedeutung überleben zu können. Es ist ihr Instinkt um Futter zu betteln, sobald sie die Chance dazu bekommen. In unseren modernen Haushalten ist das nur nicht mehr der Fall: Wir füttern unsere Hunde täglich mit gesunder, guter Nahrung für sie, unsere Hunde müssen sich also nicht mehr darum sorgen, dass sie verhungern könnten oder woher sie noch etwas Extra-Futter zum Überleben herbekommen könnten.
Erinnere Dich immer daran: Du zeigst Deinem Hund keine Liebe, indem Du ihm nachgibst, wenn er bettelt. Anstatt dessen kannst Du Deinem Hund Deine Liebe zeigen, wenn Du ihm Klarheit, viel Zeit zum Ausruhen, gesunde Mahlzeiten, viel Spaß und Zeit zum Spielen mit ihm sowie Verständnis für ihn und sein Verhalten zukommen lässt. Sich lohnendes Bettelverhalten ist kein Part davon.
Welche Tischmanieren hast Du?
Beantworte Dir diese Frage erstmals selbst: Wenn Du zu Abend isst, wo ist dann Dein Hund? Manche Hunde haben sich angewöhnt, dass sie nahe am Tisch bleiben, damit sie sofort zur Stelle sind, wenn etwas Leckeres auf den Boden fällt. Manche Menschen lassen ihren Hund auch am Tisch sitzen und geben ihm sogar einen eigenen Teller!
Welpen-Tipp : Wenn Du Deinen Hund beim Tisch sein lässt, ist das ein wichtiger Schritt um zukünftigem Bettelverhalten vorzubeugen. Hast Du einen Welpen zu Hause? Dann ist das der richtige Weg: Du kannst Deinen Welpen beispielsweise in ein Körbchen oder eine Box setzen oder ihm ein gemütliches Plätzchen anbieten in der Nähe des Tisches, damit er so lernt, dass Essenzeit für Menschen, Ruhezeit für Hunde bedeutet.
Sei beständig und konsequent
Das Wichtigste und zugleich Schwierigste, um Bettelverhalten loszuwerden, ist beständig und konsequent zu sein. Gib Deinem Hund kein Futter, wenn er bettelt: nicht wenn Du am Tisch sitzt, aber auch nicht während des Tages, wirf nicht aus Versehen etwas Essbares auf den Boden, gib ihm nicht einmal einen klitzekleinen Bissen während einer Feier oder Party, wenn er bettelt. Mach es einfach nicht. Willst Du ihn mit etwas Tollen belohnen? Dann gib ihm ein Hunde-Leckerchen zu einem Zeitpunkt, den Du entscheidest. Aber niemals wenn Dein Hund danach "fragt" oder bettelt! Schick ihn zu seinem Platz, lass ihn "sitz!" oder ein anderes Kommando machen und gib ihm dann dafür einen Snack.
Das Bettelverhalten ignorieren
Wird Dein Hund nervös und unruhig wenn Du isst? Will er Aufmerksamkeit haben, winselt oder bellt er oder starrt Dich an, schwanzwedelnd vor Aufregung? Bestrafe ihn nicht für dieses Verhalten. Sei nicht zornig und erhebe nicht Deine Stimme, versuche einfach das ungewollte Verhalten zu ignorieren. Wenn Du Deinem Hund auch nur irgendeine Form der Aufmerksamkeit schenkst, während er bettelt, bedeutet das einen Erfolg für ihn. Tu einfach so, also würdest Du sein Verhalten nicht bemerken. Was Du machen kannst, ist ihn beispielsweise jedes Mal wenn er bettelt zu seinem Platz zu bringen, ihn da ruhig werden zu lassen und ihn dafür zu loben - das kann lange Zeit gehen, bis er verstehen wird, was Du von ihm willst. Hast Du es aber geschafft ihm zu vermitteln, dass er ruhig sein soll, während Du am Essen bist, hast Du es geschafft und ihr beide habt es gemütlich und ruhig.
Ruhe und Frieden
Betteln ist ein Verhalten, dass man seinen Vierbeinern rasch abgewöhnen kann. Ja, wirklich ehrlich gemeint! In der Praxis ist das einzige wirklich Schwierige daran, konsequent zu sein. Dann wirst Du schnell den Erfolg sehen. Hunde lernen sehr rasch, dass dann das Betteln zu nichts mehr führt und ihnen auch nichts mehr bringt. Dein Hund wird in Zukunft gesund und zufrieden leben, und Du kannst endlich wieder in Ruhe Deine Mahlzeiten genießen ohne diese bettelnden großen Hundeaugen vor Dir zu sehen, die jeden Bissen bis in Deinen Mund verfolgen. Also: bleib beständig, sei konsequent. Es ist es wert und dabei wünschen wir Dir und Deinem Vierbeiner alles Gute!